Hier sagen sich in der Tat Fuchs und Hase „Gute Nacht“. Die kleinen Kaninchen haben ihren Bau in der Nähe des Gartens, denn da wachsen die leckeren Dickblattgewächse. Schließlich haben sie keinen Supermarkt. Ein junger Fuchs schaut ab und zu an der Tränke im Garten vorbei. Er jagt Mäuse und Ratten – und natürlich auch Kaninchen. In der Pinie am Haus lässt sich die Zwergohreule nieder und ruft nachts im August.

Besonders eindrucksvoll ist die Balz des Uhus. Er sitzt hoch auf den Felsen und ruft weit über das ganze Tal. Manchmal wählt er den Hügel gegenüber mit Blick auf unsere Terrasse für seinen Abendgesang. Dann findet man die Spuren seiner Mahlzeit unter einer Pinie.

Aus den Bergen kommen Steinadler, Habichtsadler und manchmal sogar Gänsegeier. Sie fliegen über die Bergkuppen und drehen sich in Spiralen mit den Aufwinden nach oben. Auch ein Falke jagt im Tal. Im Sommer fliegen am Abend die Bienenfresser im Familienverband über das Haus. Sie brüten an den steilen Abrissen der Lehmerde an den Hängen. Wenn man nachts auf dem Schotterweg zur Finca fährt, stößt man oft auf den Steinkauz und den Ziegenmelker, die manchmal mitten auf der Straße sitzen. Die Rufe des Ziegenmelkers bestimmen oft die Geräuschkulisse des späten Abends.

Ziegenmelker

Am Haus in den Bäumen und an den Hängen gegenüber sind die Haubenmeisen, die Piniensamen suchen. Im Gelände brüten die Lerchen und steigen während der Brutzeit hoch in die Lüfte zum Tirilieren. Die Vögel suchen die Umgebung der Wassertränke am Haus und brüten in den Pinien oder zwischen den Büschen. In den vom Grünspecht ausgehackten Löchern in der alten Hausmauer verstecken sich Siebenschläfer.

Es sind Pinselschwanzbilche, eine nordafrikanische Unterart. Im Sommer sind sie wenige Wochen aktiv, bekommen ihre Jungen und verstecken sich dann wieder für ihre 7-monatige Schlafphase. Auch die Zwergohreule zieht in den Hauslöchern, die wir ihnen natürlich gerne überlassen, ihre Jungen groß.
In den alten Oliven-, Mandel- und Johannisbrotbäumen brüten Wiedehopfe, Baumläufer und andere seltene Vogelarten. Davon gibt es auf dem Land gleich mehrere: den Pirol, die Provence-Grasmücke, den Orpheus-Spötter, den Cistensänger, den Mittelmeer-Steinschmätzer und den Trauer-Steinschmätzer sowie das Schwarzkehlchen.

Eidechsen sind unterwegs auf der Terrasse und im Hof. Sie jagen zwischen den Steinen nach Insekten. Am Fenster und um die Wandlampen leben kleine Geckos. Sie fangen Spinnen und Mücken und Fliegen und sind harmlose, nützliche Mitbewohner. Schmetterlinge sind besonders im Frühjahr und Sommer aktiv. Der Erdbeerbaumfalter gehört zu den größten und schönsten Schmetterlingen Europas. Er legt seine Eier am Erdbeerbaum (Madronio) ab, der auch auf dem Land wächst. Die Falter saugen im August an den Früchten des Baumes. Wichtig ist diese Nahrungsquelle auch für den Segelfalter und den Schwalbenschwanz. Verschiedene Edelfalterarten leben auf dem Land. Die Raupen ernähren sich z.T. von den Blättern der Mandelbäume, die zum Glück nie gespritzt werden.

Raupe des Segelfalters

Die Falter besuchen die Blüten am Rande der Terrassen, die wir extra zu diesem Zweck stehen lassen.
Wildbienen, Hummeln, und Honigbienen summen um die Blüten herum, die Luft duftet nach den ätherischen Ölen von Thymian und Rosmarin. Zistrose, Schopflavendel und Echium. Übrigens: Die beste Zeit für unsere geführten botanischen Exkursionen ist April bis Juni. In der trockenen Machia wachsen viele Heilpflanzen: Die bekanntesten sind Rosmarin und mehrere Thymianarten, dann das Tausendgüldenkraut (bei uns eine geschützte Pflanze), der Kadestrauch, dessen Holz zum Ausräuchern gegen Motten benutzt wird, die Zistrose, eine imunstärkende Pflanze, wilder Spargel, mehrere Kleearten, Wolfsmilchgewächse, die Weinraute, der Mastix-Strauch, Fenchel, der Erdebeerbaum,  Natternkopf, Sommerwurz, Strohblumen, Acker-Ringelblumen, Iris und einige Orchideen-Arten. Überall wächst das Esparto-Gras, aus dem die typischen Körbe und Teppiche geflochten sind.

Zikaden und Grillen gehören zur Geräuschkulisse, seltene Laufkäfer stolpern auch über die Terrasse am Haus, Libellen finden sich an der Tränke oder unten am Naturteich im Tal ein. Die harmlose, schön gezeichnete Wespenspinne fängt Mücken und Fiegen weg. Alle Insekten dienen den Vögeln und Eidechsen als Nahrung und stabilisieren die Nahrungskette!